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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1918 - Leipzig : Voigtländer
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte. 5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht. 6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 41. Heinrich Iv. von Frankreich. t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 49 — Philipp von Schwaben und Konrad Iv. in deutschen und italienischen Kämpfen aus, in denen schließlich die deutsche Kaiser-Macht zum Vorteil der Päpste für einige Jahrzehnte zugrunde ging. Nach Konrads Iv. Tode war von dem hohenstaufischen Hause nur noch ein unmündiger Knabe übrig, Konradin, d. i. der kleine Konrad. Dessen Crbland, das Königreich Neapel, gab der Papst dem französischen Prinzen Karlvonknjou. Sobald Konradin in Deutschland Zum Jüngling herangewachsen war, zog er mit seinem treuen Freunde Friedrich von Baden aus, um das väterliche Erbe in Italien wiederzugewinnen. Schon glaubte er in einer Schlacht gesiegt zu haben, da zerstreuten sich seine Krieger zum plündern, und ein hervorbrechender Hinterhalt des Gegners wendete den Lieg zur Niederlage. Konradm und sein Freund wurden auf der Flucht durch verrat gefangen und an Karl von Rnjou ausgeliefert. Im Angesicht von Neapel, inmitten aller Herrlichkeit und Schönheit von Konradins Landen, ließ lein Gegner das Schaffott erbauen, auf dem die Häupter Konradins und Friedrichs fielen. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht oer Hohenstaufen (1268). 3. Ende und folgen der Kreuzzüge. Nach Barbarossas öerhängnisdoiiein Zuge in das Heilige Land wurden noch mehrere ^reuzzüge unternommen; allein sie hatten keinen dauernden (Erfolg. Jiöch und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina wieder M die Hände der Türken. Das war der Rusgang der Kreuzzüge, die einahe 200 Jahre gedauert und 6 Millionen Christen das Leben ge-ostet haben. Trotzdem waren diese Heereszüge von den wichtigsten folgen für ganz Europa. Durch sie lernte man viele bis dahin ganz fremde Länder kennen und mit diesen zugleich die Sitten, Gebräuche Jmb (Einrichtungen anderer Völker. Manche Erzeugnisse des Morgendes wurden nach Europa gebracht, manche Kunst dahin verpflanzt, esonders wichtig wurde der Handelsverkehr, der sich seit jener Zwischen den europäischen Ländern am Mittelmeere und Rstert anbahnte, von den Seestädten Italiens, namentlich von Venedig, der onigitt des Meeres, gingen ganze Flotten nach dem Morgenlande, Tuhrten Kriegsheere dahin und versorgten die Kreuzfahrer mit Lebens-Mitteln. Durch den mächtigen Rufschwung, den der Handel in dieser eit nahm, gelangten zahlreiche Städte zu blühendem Wohlstände. — or allem aber förderten die Kreuzzüge die Macht der Kirche und Papstes. Sie wurden ja von der Kirche angeregt, zu ihrer Rus-ret un9 und Verherrlichung unternommen, und die Päpste galten als Änbra' Erzählungen aus btt Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 4

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 95

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 95 — vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Vluthochzeit. Rber die Königin hatte das $est nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal Zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Rächt kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Don den Straßen drang man in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Bluthochzeit (23./24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das fand mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich 111., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die Katholiken wollten ihn nicht als König anerkennen; Heinrich war gezwungen, sich die Krone zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapfer« keil gegen seine Feinde und war fast immer siegreich. Ais die entscheidende Schlacht beginnen sollte, fiel er auf die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraus wisse, daß er ein schlechter König sein werde. Dann sprengte er durch die Reihen, feuerte den Mut seiner Krieger an und rief ihnen zu: „Schaut Kur nach meinem weißen Federbusche' ihr werdet ihn immer auf dem stiege der (Ehre und des Sieges finden." Wirklich gewann er den Sieg. Rur Paris schloß ihm noch die Tore. Da riet man dem König, feine Gegner dadurch zu entwaffnen, daß er den katholischen Glauben annehme. Heinrich tat das, um dem Lande den Frieden zu geben. Nun empfing ihn Paris mit Jubel. Seinen Feinden verzieh er. „3ch will alles vergessen," rief er. „Meine Siege kommen von Gott. (Er vergibt Uns, wenn triir es auch nicht verdienen; wie sollte ich meinen Untertanen Nicht verzeihen?" Durch solche Milde gewann er dieherzenseines volkes. 4. Das Edikt von Nantes. König Heinrich Iv. verdiente die 1

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — 38. Heinrich Iv. von Frankreich. 1. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 34, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich von Navarra, ein Verwandter der Königssamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Dluthochzeit. Aber die Königin hatte das Fest nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Nacht kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Von den Straßen drang matt in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Blut hoch zeit (23.Z24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich Iii., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die eifrigen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 137 — gewesen seien, aber nicht ihrer Pflichten; den Gelehrten, daß sie sich hochmütig dem Volke entfremdeten; den Bürgern, daß ihnen Tugend nach Gold stehe, daß ihnen reich und vornehm edler sei als tapfer und gut. — Wie diese beiden und noch viele Gleichgesinnte den Geist, so suchte Ludwig Jahn den Körper zu stählen. Nach der Hasenheide bei Berlin zog er mit den Jünglingen hinaus zum Turnen; indem er ihre Glieder stark und geschmeidig machte, bereitete er sie vor, demnächst die Waffen für des Vaterlandes Befreiung zu tragen: „Frisch, frei, froh, fromm." — Und immer größere Gewalt über die Herzen des Volkes errangen die vorn edelsten Freiheitsdrangs erfüllten Dramen seines i. 1.1805 verstorbnen Lieblingsdichters Schiller: Don Carlos, Jungfrau von Orleans und besonders Wilhelm Teil. „Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht": so klang es wie eine Vorahnung des Kommenden und wie ein Vermächtnis des großen Dichters an fein Volk. > 65, Napoleons Weltherrschaft. Napoleon in Spanien. Nachdem Napoleon Preußen unterworfen hatte, wandte er sich nach Spanien und zwang den König durch List und Gewalt zur Abdankung. Dessen Land gab er seinem Bruder Joseph; Me Krone von Neapel, die Joseph bisher getragen hatte, verlieh er seinem Schwager Mura t. Aber das spanische Volk wollte sich dem ihm aufgedrängten Herrscher nicht unterwerfen; so entstand ein langer hartnäckiger Krieg, in dem Napoleon sehr viele Streiter opferte, ohne die völlige Unterjochung des Landes zu erreichen. 2. Österreichs Freiheitskamps (1809). Während dieses Krieges erhob sich Österreich von neuem, um der ihm drohenden Unterdrückung zu wehren und Deutschland aus feiner Schmach zu retten. Es rüstete mit aller Macht, und fein trefflicher Heerführer, der Erz -herzog Karl, rief das gesamte beutfche Volk zur Wieberherstellung seiner Freiheit auf. Aber Preußen war noch von der französischen Übermacht gefesselt, und der Rheinbunb stellte seine Truppen unter die Befehle seines Gebieters. So stanb Österreich allein. Napoleon gewann rasch nacheinanber mehrere Schlachten und hielt zum zweitenmal seinen Einzug in Wien. Doch sollte die Welt erfahren, daß der fieggefrönte Kriegsfürst nicht nnüberwinblich fei. Der Erzherzog Karl rückte mit einem Heere heran, um die Hauptstabt von dem Feinde zu befreien, und siegte in der blutigen Schlachtbeiaspern. Freilich

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 48 — Heeres, unbeschreiblich die Trauer des ganzen Volkes, als die Kunde seines Todes nach Deutschland gelangte. — Der Kaiser Barbarossa ist heute am bekanntesten durch eine Sage, die sich freilich ursprünglich auf den Kaiser Friedrich ü. bezogen hat. Im Thüringerland, erzählte man sich, tief unten im Kyffhäuserberge sitze der Kaiser schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen sei. Den Gipfel des Berges umkreisten Raben; endlich aber werde ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwache der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringe die alte Macht und Herrlichkeit des Deutschen Reiches wieder. — Sehr schön dargestellt ist diese Sage in dem Denkmal auf dem Kyffhäuserberge. 2. Konradin. Dem höchsten Glanze des deutschen Kaisertums fslgtebald der Verfall. Die letzten vierhohenstaufischen Kaiser, Heinrich Vi., Philipp von Schwaben, Friedrich Ii. und Konrad Iv., kämpften fortwährend in Italien, namentlich mit den Päpsten. Es war ein langes furchtbares Ringen, in dem die kaiserliche Macht der stärkeren päpstlichen Gewalt zuletzt erlag. Nach Konrads Iv. Tode war von dem hohenstaufischen Hause nur noch ein unmündiger Knabe übrig, Konradin, d. i. der kleine Konrad. Dessen Erbland, das Königreich Neapel, gab der Papst einem französischen Prinzen. Sobald Konradin in Deutschland zum Jüngling herangewachsen war, zog er mit einem Heere aus, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern. Allein er ward geschlagen, gefangen genommen und in Neapel mit seinem treuen Freunde Friedrich von Baden hingerichtet. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht der Hohenstaufen (1268). 3. Ende und Folgen der Kreumge. Nach Barbaroffas verhängnisvollem Zuge in das heilige Land wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen, allein sie hatten keinen dauernden Erfolg. Nach und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina wieder in die Hände der Türken. Das war der Ausgang der Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre gedauert und 6 Millionen Christen das Leben gekostet haben. Trotzdem waren diese Heereszüge von den wichtigsten Folgen für ganz Europa. Durch sie lernte man viele bis dahin ganz fremde Länder kennen und mit diesen zugleich die Sitten, Gebräuche und Einrichtungen andrer Völker. Manche Erzeugnisse des Morgenlandes wurden nach Europa gebracht, manche Kunst dahin verpflanzt. Besonders wichtig wurde der Handelsverkehr, der seit jener Zeit von den europäischen Ländern am Mittelmeere mit Asien getrieben würde. Von bett Seestäb ten Italiens, namentlich von Venebig, der Königin des Meeres, gingen ganze Flotten nach dem Mor^enlande, führten Kriegsheere bahin

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 274

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 274 — schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes doch am alten Glauben festhielt, und die Könige des Landes mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch mehrere der Großen des Reiches, wie der junge Prinz Heinrich von Navarra, ein Verwandter der Königsfamilie, und der berühmte Admiral Coligny, zu den Hugenotten. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, welche ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen den Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung beider Parteien zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Und die Hugenotten, in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte, kamen zahlreich zu dem Feste. Wer hätte geahnt, daß dieses Fest mit ihrem Blute besudelt werden sollte? Aber so wollte es die schreckliche Katharina. Die Bartholomäusnacht (24. August 1572), wenige Tage nach der Vermählung des königlichen Brautpaares, wurde von ihr zum Morde der Hugenotten bestimmt. 2. Die Pariser Bluthochzeit. — Die gräßliche Nacht kommt. Da läutet plötzlich die Glocke vom Turme des königlichen Schlosses. Das ist das verabredete Zeichen. Alsbald stürzen bewaffnete Banden, ein weißes Tuch um den Arm, durch die Straßen der Stadt, jagen die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzeln sie nieder. Von den Straßen dringt man in die Häuser und setzt hier das Würgen fort. Auch Coligny wird hingemordet. Als er den Lärm der in seine Wohnung stürmenden Verfolger vernahm, sprang er aus dem Bette und erwartete, an die Wand gelehnt, die Hereindringenden. „Bist du Coligny?" schrie einer derselben ihn an. „Ich bin es," antwortete dieser, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber der Wütende stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn wieder heraus und hieb ihm ins Gesicht und in die Brust so lange, bis der Greis kein

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 275

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 275 — Zeichen des Lebens mehr von sich gab. Selbst der neu vermählte Heinrich entging nur mit Mühe dem Tode, indem er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und wurde auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt. Das war die grauenvolle Pariser Bluthochzeit. 3. Heinrich von Navarra erwirbt die Krone von Frankreich 1589. — Aber der Zweck der Greuelthat wurde nicht erreicht. Die dem Blutbade entronnenen Hugenotten scharten sich Zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten gegen ihre Feinde. Wütende Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sem Bruder Heinrich Iii., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die eifrigen Katholiken wollten ihn nicht zum König annehmen. Heinrich war also gezwungen, sich die Krone erst zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapferkeit gegen seine Feinde und war fast immer siegreich. Als die entscheidende Schlacht beginnen sollte, fiel er auf die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraus wisse, daß er ein schlechter König sein werde. Dann sprengte er durch die Reihen, feuerte den Mut seiner Krieger an und rief ihnen zu: „Schauet nur nach meinem weißen Feder-busche; ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden." Und wirklich gewann er einen herrlichen Sieg. Mv Paris schloß ihm noch die Thore. Da riet man dem König, seme Gegner dadurch zu entwaffnen, daß er den katholischen Glauben annehme. Und Heinrich that den Schritt, um dem Lande den Freden zu geben. Nun konnte er in die Hauptstadt einziehen, und Pans empfing ihn mit Jubel. Seinen erbittertsten Feinden verzieh er mit Großmut. „Ich will alles vergessen," rief er. „Meine lege kommen von Gott; er vergiebt uns, wenn wir es auch nicht Sr: r-?llte ich meinen Unterthanen nicht verzeihen?" Durch solche Milde gewann er immer mehr die Herzen seines Volkes * ddn Nantes. - Und König Heinrich Iv.' verdiente die Liebe semer Unterthanen; denn er war ein gar leut-

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 240

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 240 — Heeres zog der greise Held aus nach dem Morgenlande. Aber er sollte das Ziel seiner Kreuzfahrt nicht erreichen. Als er in Kleinasien auf seinem Streitrosse einen Fluß durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und leblos brachten ihn seine Gefährten ans Ufer. So beschloß Friedrich seine Heldenlaufbahn. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres, unbeschreiblich die Trauer des ganzen Volkes, als die Kunde seines Todes nach Deutschland gelangte. Das Volk konnte es lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser, der gewaltige Barbarossa, wirklich gestorben sei. Und noch lebt er fort in der Sage. Im Thüringerland, erzählt sie, tief unten im Kyffhäuserberge sitzt er schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 5. Konradin 126 8. — Die letzten vier hohenstaufischen Kaiser hatten fortwährend in Italien, namentlich mit den Päpsten, zu kämpfen. Es war ein langes, furchtbares Ringen^ in welchem die kaiserliche Macht der stärkeren päpstlichen Gewalt zuletzt erlag. So folgte dem höchsten Glanze des Kaisertums bald sein Verfall. Als endlich von dem hohenstaufischen Hause nur mehr ein unmündiges Knäblein, Konradin d. i. der kleine Konrad, übrig war, gab der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, an einen französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, sobald er in Deutschland zum Jüngling herangewachsen war, mit einem Heere aus, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, gefangen genommen und in Neapel wie ein Verbrecher hingerichtet. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht der Hohenstaufen (1268). 93. R«dolf nott Habsbirrg. 1. Das Faustrecht. — Mit dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Kein deutscher Fürst trug Verlangen nach der Kaiserkrone,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 331

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 331 — vor 12 Jahren den Thron seiner Könige umgestürzt hatte, war von neuem ein Thron aufgerichtet, den der Sohn eines Advokaten einnahm. Der glanzvollste Hofstaat sollte diesen Thron verherrlichen. Des Kaisers Bruder und Schwestern wurden zu Prinzen und Prinzessinnen erhoben, seine tüchtigsten Generäle zu Marschällen ernannt, seine obersten Diener mit den stolzesten Titeln geschmückt. Und als ob die Kaiserkrone dem Gewaltigen noch nicht genüge, vereinigte er bald mit derselben noch eine zweite Krone. Er schuf aus dem Lande, welches seine siegreichen Waffen in Italien erobert hatten, ein neues Königreich und nahm dessen Krone für sich, indem er sich zum Könige von Italien erklärte. 2. Die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. — Im Besitze so großer Macht und Herrlichkeit wurde Napoleon immer gemaltthätiger. Fürsten und Völker behandelte er mit Geringschätzung und empörender Willkür. Da schlossen England, Österreich und Rußland ein Bündnis gegen ihn. Sogleich setzte Napoleon ein starkes Heer in Bewegung, überschritt den Rhein und gelangte, rasch durch Deutschland vorwärts dringend, bis zur Kaiserstadt Wien, in welche er einrückte. Dann wandte er sich gegen Norden nach Mähren, wo der Kaiser Alexander von Rußland sein Heer mit dem österreichischen unter dem Kaiser Franz vereinigt hatte. Bei Austerlitz, unweit Brünn, kam es am ersten Jahrestage der Kaiserkrönung Napolons zur Dr ei kaiserschlacht. Napoleon gewann einen großen Sieg. 3. Der Rheinbund; Auflösung des deutschen Reiches 1806. — Dieser Sieg hatte für Österreich und ganz Deutschland oie traurigsten Folgen. Österreich verlor mehrere seiner schönsten Länder. Einen Teil derselben schenkte Napoleon an Bayern und Württemberg, die sich ihm angeschlossen hatten-Ihre Kurfürsten wurden zu Königen erhoben und trennten sich von dem deutschen Reichsverbande. Darauf stiftete Napoleon den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und Napoleon als ihren Schutzherrn anerkannten. Die deutsche Kaiserwürde hatte nun feinen Sinn mehr: Kaiser Franz legte sie nieder und nannte
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